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Foto Kreisverband FGW BGL

Am 15. März stellen sich gleich fünf Kandidaten für das Amt des Landrates zur Wahl. Zeitgleich wird ein neuer Kreistag gewählt, so dass auf kommunaler Ebene einiges in Bewegung kommen wird. Dabei ist vielen Bürgern die eigene Gemeinde- oder der Stadtrat näher als die Ebene des Landkreises. Die FW (Freien Wähler) sehen das differenzierter, was bei der Vorstellung der Kandidaten im Gasthof Bürgerbräu deutlich wurde. Sie schicken über ihren Landratskandidaten Michael Koller hinaus sechzig Kandidaten für den Kreistag ins Rennen, auch die Mitte des Landkreises mit Bad Reichenhall, Bayerisch Gmain, Piding, Anger und Schneizlreuth ist gut präsentiert.

Die Mitte muss stärker werden

Das war eines der zentralen Themen und Forderungen des Wahlabends der FW über alle Kandidaten hinweg. „Die Mitte des Landkreises ist im jetzigen Kreistag deutlich unterpräsentiert, aus Bad Reichenhall vertreten nur zwei Kandidaten die Stadt,“ erläutert Dietrich Nowak, FW-Kreisvorsitzender aus Ainring, die aktuelle Situation, „dabei stellt die Stadt fast ein Fünftel der Einwohner des Landkreises.“ Er plädierte dafür, den Blick nach vorne zu richten. „Es geht um die nächsten sechs Jahre. Was wollen wir erreichen, wo wollen wir hin? Auf Landkreisebene werden wichtige Themen wie Verkehr, Kliniken, Schulen und Infrastruktur entschieden und über Mittel und Maßnahmen für Soziales, Umwelt und Integration befunden.“

Kreisvorsitzender Dietrich Nowak

Akuter Handlungsbedarf in der Region

FW-Landratskandidat Michael Koller nahm den Ball auf, prangerte mit offenen Worten gesellschaftliche Missstände und Fehlentwicklungen an. „Wenn etwa 280 Millionen Pakete in Deutschland wieder zurück gesendet werden, wenn die Generationen untereinander ausgespielt, wenn ehrenamtlich engagierte Menschen nicht gewürdigt, wenn keine Energieform die richtige ist und die Dinge vor Ort zu lange brauchen, dann betrifft es uns auch in der Region und wir haben akuten Handlungsbedarf.“ Und Koller weiß von was er redet, nach seiner Schreinerlehre hat er sich weitergebildet und der heute 43-Jährige ist seit 2007 als Lehrkraft an der Realschule in Freilassing tätig und mit der Hälfte seiner Arbeitszeit seit 2016 Verwaltungsleiter im Pfarrverband Stiftsland Berchtesgaden. Seit 12 Jahren ist er im Gemeinderat von Berchtesgaden Fraktionssprecher und seit sechs Jahren Kreisrat. Weitere fordernde ehrenamtliche Engagements nennt er nur am Rande, hat seinen Focus auf den Landkreis.

Landrats-Kandidat Michael Koller

Herausforderungen gemeinsam lösen

„Wir werden die anstehenden großen Herausforderungen unserer Zeit nur gemeinsam lösen können. Als Landrat möchte ich das Gespräch und die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten pflegen, angefangen bei den Mitarbeitern des Landratsamtes bis hin zu den beteiligten Organisationen wie die BGLT, den Wirtschaftsservice, die Biosphärenregion, den Wirtschaftstreibenden, den Gemeinden und Vereinen.“ Die Aufgaben des Landkreises und damit die kommunalpolitischen Anforderungen an einen Landrat sind hoch. Michael Koller streifte darum viele Themen in seiner Vorstellung. Eigentlich hätten wir viel von den Alten gelernt und was Nachhaltigkeit und Ökologie betrifft gute Vorbilder gehabt. „Es gab keine 'Wegwerfgesellschaft' und auch keine drei Auslandsurlaube jährlich. Kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander. Da müssen wir uns im Maß wieder etwas besinnen,“ verlangt der engagierte Kommunalpolitiker. Dazu passt auch sein Appell für eine Stärkung des Ehrenamtes. Die Gesellschaft brauche „Hilfsbewusstsein mit sozialem Gewissen.“ Entsprechend sollte das Landratsamt bürgernah mit kurzen Entscheidungswegen sein, klare Vorgaben kommunizieren und eine Kultur der gegenseitigen Wertschätzung und Motivation als Dienstleister fördern.

Wirtschaft und Tourismus

Im wirtschaftlichen Bereich forderte er eine  schnelle zeitnahe Umsetzung der Digitalisierung, „das was funktioniert und wo gute Erfahrungen gemacht wurden.“ Er nannte einen flächendeckenden Breitbandausbau aufs Land für die Zukunft des Arbeitslebens unersetzlich. „Wir müssen unsere ortsansässigen Gewerbe- und Handwerksbetriebe fördern und in ihrer Entwicklung unterstützen.  Das Wirtschaftsleitbild des Landkreises setzt dabei gute Vorgaben,“ bekräftigt der FW-Landratskandidat Michael Koller. Im weiteren Sinne ist auch der Tourismus ein wirtschaftlicher Leistungsträger aber mit Auswirkungen auf die Infrastruktur. „Wir müssen den Ausflugsverkehr reduzieren, eine höhere Wertschöpfung schaffen und attraktive Gesundheits- und Wellnessangebote fördern.“ Ganz allgemein stelle der Verkehr vor große Herausforderungen. „Die Mitte des Landkreises ist extrem belastet, ein verbesserter ÖPNV mit höherer Taktfrequenz und günstigeren Preisen könnte helfen. Auch gute Park & Ride Angebote für die Städte. Ebenso muss es schnelle Lösungen bei verkehrlichen Dauerstaustrecken geben,“ fordert Koller.

Kliniken, Schulen und Wohnen

Als zukunftsweisend sieht Michael Koller Investitionen in den Gesundheitsbereich, hier vor allem in die Kliniken. „Es gilt den Standort der Kliniken zu sichern und erhalten. Die Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein tun gut daran, jährlich ein bis zwei Millionen auf ein Rücklagenkonto einzuzahlen.“ Ebenso liegt ihm die Berufsschule in Freilassing am Herzen. „Wir müssen sie baulich wieder fit und konkurrenzfähig machen, für ein interessantes Gesamtangebot im Landkreis. Das sind wir unserer Jugend schuldig.“ Eine Bringschuld hätten die Kommunen auch im Bereich des Wohnens. Dabei solle Flächenfraß vermieden und Leerstände genutzt werden. Koller fordert zudem erleichterte Bedingungen für bestehende Bauten mit Leerstand im Außenbereich, etwa bei Mehrgenerationen-Häusern. Die Nutzung von Wohnraum als Zweitwohnungen müsse stark eingeschränkt werden. Selbst im Bereich der Energie sieht der FW-Landratskandidat hohes Potential in der Region. „Alternativen fördern, regionale und dezentrale Versorgung und beim Verbrauch einsparen“, fasste er zusammen. Als letztes Thema, von dem die Region aber stark betroffen ist, sprach Michael Koller die Grenzkontrollen an. „Sie sind nicht immer optimal. Es muss mehr mit personell aufgestockter, sehr professioneller Schleierfahndung gearbeitet werden.“

Die Kandidaten des Kreistages

Nach der Vorstellung von Michael Koller als Landratskandidaten der Freien Wähler stellten sich 18 FW-Kandidaten aus der Mitte des Landkreises, von Bayerisch Gmain bis Anger, vor. Ein zentrales Thema dabei war der sich immer mehr verdichtende Verkehr über alle Gemeinden hinweg, bis in den Norden nach Laufen. Ania Winter, die FWG-Kandidatin für den Oberbürgermeister in Bad Reichenhall, steht auf Platz 11 der FW-Kreistagsliste und bekräftigte ihr Bestreben sich für den Kreistag zu engagieren. „Viele Entscheidungen betreffen Bad Reichenhall direkt. Zudem ist es wichtig, sich in der Kommunalpolitik untereinander zu vernetzen und auszutauschen. Die Freien Wähler sind zudem von München anfangend in allen Kommunen vertreten und stellen etliche Bürgermeister. Das ist gut für unsere Arbeit.“

von links nach rechts: Bürgermeisterkandidat Toni Wieser aus Piding, Oberbürgermeisterkandidatin Ania Winter aus Bad Reichenhall, Landrats-Kandidat Michael Koller, Kreisvorsitzender Dietrich Nowak und Bürgermeister-Kandidatin Sabrina Stutzt aus Teisendorf
von links nach rechts: Bürgermeisterkandidat Toni Wieser aus Piding, Oberbürgermeisterkandidatin Ania Winter aus Bad Reichenhall, Landrats-Kandidat Michael Koller, Kreisvorsitzender Dietrich Nowak und Bürgermeister-Kandidatin Sabrina Stutzt aus Teisendorf

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