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Foto Kreisverband FGW BGL

Der Kreisverband Freie Wähler Berchtesgadener Land (FW BGL) traf sich erstmals nach der Kommunalwahl zu einer Verbandsversammlung. Dabei wurde auch das Kreiswahlergebnis aufgearbeitet. Wolfgang Heitmeier, Kreisgeschäftsführer der FW, analysierte versiert und sehr umfassend das Wahlergebnis und formulierte Strategien für die FW.

Zunächst erinnerte Heitmeier an die Fakten: die traditionellen Gruppierungen FW, CSU und SPD mussten Verluste hinnehmen. Die FW habe zwar nur leicht Stimmen eingebüßt, damit aber einen bei der letzten Wahl schon sehr knapp errungenen Sitz im Kreistag verloren. CSU und SPD hätten ebenso Stimmen und je einen Sitz verloren gegenüber der letzten Wahl 2008. Gewinner seinen die "jungen Gruppierungen" gewesen, nämlich Grüne mit zwei Sitzen und ödp mit einem Sitz. Als Grund für diesen Trend stellte er die These auf, dass die beiden Gruppierungen mit ihrem ökologischen Ansatz leichter im "Trend der Zeit" liegen, die anderen Gruppierungen das Mitnehmen und überzeugen der Menschen für ihre Linie nicht so leicht schaffen; dies sei auch ein wenig Tribut an etwas plakativeres, einfacheres Darstellen von Themen.

Den Freien Wählern selbst schrieb der Kreisgeschäftsführer selbstkritisch ins Stammbuch, dass es nicht gelungen sei, das Potential der Gruppierung auf der Ortsebene voll auch auf Kreisebene auszuschöpfen. Dafür sei wohl eine Vernachlässigung der Kreisthemen im Transport und der Aufarbeitung mit den Wählern vor Ort verantwortlich. Gleichzeitig sei sehr bedenklich die schwache Wahlbeteiligung in den städtischen Bereichen, vor allem in den großen Städten Freilassing, Bad Reichenhall und deren Umfeld. Die schwache Wahlbeteiligung im städtischen Bereich lasse sich auch nicht durch eine starke Wahlbeteiligung auf dem Land wettmachen. Hier lasse auch die FW gehöriges Wählerpotential liegen. Zum einen sei es Aufgabe der FW zusammen mit den Ortsgemeinschaften zu beraten, wie man als Gruppe die Wähler in den städtischen Bereichen wieder besser erreiche; zum anderen sei es notwendig, zusammen mit allen anderen Gruppierungen zu überlegen, wie man gemeinsam Bürger vor allem in den Städten wieder stärker für die Entscheidungen vor Ort, also der kommunalen Gremien mit Auswirkungen auf das unmittelbare Lebensumfeld der Menschen interessieren könne.

In den weiteren Anmerkungen zeigte Heitmeier auch auf, dass die Mitte des Landkreises bei der Anzahl der Sitze im Kreistag stark unterrepräsentiert sei; es entfallen rund 50 von den 60 Sitzen gleichmäßig auf die Landkreisteile Nord und Süd und nur 10 Sitze auf den mittleren Landkreis. Die FW stelle in der Mitte überhaupt keinen Kreisrat, aber auch bei den anderen Gruppierungen hätten Kandidaten aus der Mitte das Erreichen eines Mandats nicht einfach gehabt. Gründe dafür gebe es mehrere: zum einen wähle im Unterschied zu den anderen Landkreisteilen die Mitte, vor allem Bad Reichenhall, "seine Kandidaten" nicht so konsequent und geschlossen nach vorne; zum anderen fehlt auch durch die mäßige Wahlbeteiligung eine gute Stimmenanzahl für jeden regionalen Bewerber. Damit verlieren Kandidaten aus der Mitte eine stimmenmäßig gute Ausgangsposition für vordere Plätze bei der endgültigen Abrechnung. Und bei dem konsequenten Vorwählen der eigenen regionalen Kandidaten in den anderen Landkreisteilen kann nun nicht erwartet werden, dass die schon fehlenden Stimmen für Spitzenergebnisse dann in anderen Landkreisteilen aufgeholt werden könnten. So blieben Kandidaten aus der Mitte bei Ihrer Stimmenanzahl konsequent im Mittelfeld stecken. Hier haben die anderen Landkreisteile der Mitte "taktisch etwas voraus", was man systematisch erklären und auch klarstellen müsse.

Abschließend ging Heitmeier der Frage nach, wie sich Listen- und persönliche Stimmen auf die einzelnen Gruppierungen verteilen. Dabei kam er zum Ergebnis, dass die Anzahl der reinen Listenwähler bei der FW am geringsten, bei der CSU im Mittelfeld und bei den Grünen relativ an der Obergrenze angesiedelt sei. Entsprechend bewege sich die FW dann bei den persönlichen Stimmen auf dem Spitzenplatz. Daraus folgerte Heitmeier, dass die FW auch dieses Mal weniger von den Wählern mit dem Blick nur für "eine Farbe" bevorzugt wurde, sondern eher von den Wählern, die Kommunalwahlen als reine Persönlichkeitswahlen sehen. Entsprechend rief er dazu auf, auch künftig bei der Auswahl der Kandidaten auf persönlich integre, breit akzeptierte und Menschen mitreißen könnende Persönlichkeiten zu setzen. Nur so habe die FW auch weiterhin gute Chancen, bei Wahlen zu punkten und eine geachtete Alternative zu bieten.

Wolfgang Heitmeier bei der Wahlanalyse

Nach starkem Applaus wurde noch ausgiebig über diese vielbeachteten Thesen diskutiert und auch im Kreisvorstand und in den Ortsgemeinschaften eine vertiefte Debatte vereinbart.

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