In der Gemeinde Anger wurden in den vergangenen Jahren durch die Ausweisung von Neubaugebieten zur Wohnbebauung die Weichen für eine „familienfreundliche Wohngemeinde“ gestellt. Die Ansiedlung von Familien bringt aber weitere Herausforderungen mit sich. So wurde beispielsweise die Mittagsbetreuung an der Grundschule mit einem Kostenaufwand von 1,1 Millionen Euro neu errichtet und ein Platzbedarf von bis zu 80 Kindern einkalkuliert. Das nächste Projekt, das der Gemeinderat bereits auf den Weg gebracht hat, ist die Erweiterung des Gemeindekindergartens in Aufham. Im Herbst dieses Jahres soll Baubeginn sein, 1,1 Millionen Euro an Kosten sind vom Planer veranschlagt.
Doch damit nicht genug, denn auch im Pfarrkindergarten in Anger soll in den kommenden Jahren „Bewegung“ in die derzeitige Situation kommen. Dort wurde wie mehrfach berichtet aus dem ehemaligen Pfarrheim eine dritte Gruppe für die Kindertagesstätte errichtet. Das Pfarrheim fehlt in der Gemeinde, aber mit einem Bürgerhaus soll eine Einrichtung für alle Bürger entstehen. Es gibt also viel zu tun in den nächsten Jahren. Aus diesem Grund haben die Gemeinderäte der Freien Wählergemeinschaft Anger-Högl-Aufham die Gemeinderatskandidaten über die anstehenden Aufgaben informiert.
Platzsituation im Kindergarten
Im Kindergarten der Katholischen Kirchenstiftung Anger sind vor einigen Jahren die Platzverhältnisse so eng geworden, dass die Einrichtung einer dritten Gruppe notwendig geworden ist. Der frühere große Saal des an den Kindergarten angrenzenden Pfarrheims wurde deshalb umgebaut, Kinder und Erzieher fanden dort eine zusätzliche Bleibe. „Aus unserer Sicht macht eine Renovierung und erneute Erweiterung nur Sinn, wenn man den alten Bestand abreißt und neu baut. Denn nur dann kann die Gemeinde eine Förderung in Höhe von 80 Prozent erhalten. Warum sollen wir ohne Zuschüsse renovieren, wenn wir mit Zuschüssen einen Neubau hinstellen können“, erklären die beiden FWG-Vorsitzenden Christian Hinterstoißer und Martin Wimmer unisono. Als erste „Hausnummer“ nennen die beiden einen Kostenaufwand von rund 1,5 Millionen Euro. „Unser Ziel wird sein, sich für einen Neubau einzusetzen“, beziehen sie klare Position und schieben nach: „Eine Renovierung ist nicht sinnvoll, deshalb muss die Gemeinde mit der Kirche zusammenarbeiten, da es sich um eine kirchliche Einrichtung handelt. Freilich ist es für Manchen schwer verständlich, dass die Gemeinde in ein Gebäude investieren soll, dass ihr gar nicht gehört. Aber die Kinderbetreuung ist nun mal ein Thema, das uns alle angeht und es ist gut, dass wir viele Familien bei uns in der Gemeinde haben“. In der Gemeinde Anger stehen derzeit 125 Kindergartenplätze zur Verfügung, 50 in Aufham und 75 in Anger. „Aber der Bedarf ist in Zukunft höher und wir müssen eine Versorgung sicherstellen“, sagt Martin Wimmer und zog folgendes Fazit: „Es muss jetzt zeitnah eine Entscheidung her, ob Renovierung oder Neubau.“
Ein weiterer „Brocken“, der die Ratsrunde schon seit geraumer Zeit beschäftigt ist das Thema „Bürgerhaus“. Dazu führte Gemeinderat Franz Gumpinger die Situation etwas genauer aus. Nachdem das Pfarrheim aufgrund der Kindergartenerweiterung weg gefallen ist, hat man in Anger nach einem Ersatz gesucht. Mit einem Bürgerhaus im ehemaligen Feuerwehrhaus soll nun neuer Raum geschaffen werden. „Dort soll ein großer Veranstaltungssaal entstehen. Der auch mal für eine Gemeinderatssitzung genutzt werden kann, wenn Bedarf ist“, sagte Gumpinger. „Das Ziel ist, einen Ort für Jung und Alt mit barrierefreiem Zugang zur Kirche zu schaffen. Doch hier stehen wir vor dem Problem, dass das Gebäude teilweise im Besitz der Kirchenstiftung Anger ist. Eine Förderung gibt es aber nur, wenn es zu einhundert Prozent der Kommune gehört .“ Die amtierenden Gemeinderäte verwiesen im Rahmen der Zusammenkunft auf die letzte Gemeinderatssitzung. Dort war der Architekt Rainer Heinz zu Gast, der seine ersten Planungen zur Dorfplatzsanierung erläutert hat. (Wir berichteten). Der Architekt hatte im Rahmen seiner Ausführungen darauf hingewiesen, dass für das Bürgerhaus ebenfalls Fördergelder in Höhe von 80 Prozent abgerufen werden können. „Doch irgendwann laufen diese Förderungen aus, deshalb sollte man sich zeitnah drum kümmern.“
Die Gemeinderäte Christian Hinterstoißer, Martin Wimmer und Franz Gumpinger (sitzend 2.bis 4. v. li) informierten die Kandidaten über anstehende Projekte in Anger.
Foto und Bericht: Horn