„Ich will ein Ansprechpartner für alle Bürger sein – und nicht ihr Meister.“
Klare Worte, klares Bekenntnis zu einem kommunalpolitischen Klimawandel, zumindest in Piding. Toni Wieser, Bürgermeisterkandidat der Freien Wählergemeinschaft Piding bot schon zu Beginn eines informativen, humorvollen und gemütlichen Abends beim Altwirt allen Pidingerinnen und Pidingern gleich welcher politischen Auffassung die Hand – in Corona-Zeiten natürlich nur symbolisch.
Die FWG Piding hatte zum Wahl-Endspurt geladen – mit persönlicher Vorstellung der Kandidaten zum Bürgermeisteramt und Gemeinderat, einem spritzigen Intermezzo mit Kabarettist Stefan Schimmel und angeregtem Austausch über Wünsche und Vorstellungen zur Zukunft Pidings.
„Es freut mich, dass ich heute auch Vertreter unserer politischen Mitbewerber begrüßen darf“ setzte 1. Vorsitzender Christian Wagner die Linie Wiesers fort. „Wir sprechen bewußt nicht von Wahlkampf, sondern vom Werben um Ihre Stimme“, so Wagner. Sein Gruß galt besonders auch Michael Koller, dem Landratskandidaten der Freien Wähler.
Lösungen gibt es nur im Miteinander
Wieser beschränkte sich in seiner prägnanten Vorstellungsrede auf drei Hauptpunkte:
„Politische Kultur – auch interkommunal, Verkehr und Dorferneuerung werden im Mittelpunkt meiner Arbeit stehen, sollte ich Bürgermeister werden. Als Erstes werde ich mit Allen Gespräche führen: Mit dem zweiten und dritten Bürgermeister, mit den Gemeinderäten aller Fraktionen und nicht zuletzt mit der Verwaltung. Denn wir können nur gemeinsam die Themen der Bürger aufnehmen und umsetzen. Die Bürger wissen am Besten, was sie wollen, was sie brauchen, wo Gutes bewahrt und gefördert werden muss und wo der Schuh drückt.“
Deshalb habe die FWG aus zahlreichen Gesprächen folgende Themen mitgenommen: Rasche Aktualisierung und Umsetzung des Dorferneuerungsplanes mit einem Gesamtkonzept zur Verkehrsberuhigung, der Überplanung des gesamten Lechsenwiesen-Areals, der Verlagerung des Rathauses in die faktische Ortsmitte am Bahnhof und die Schaffung von Wohnraum auf dem jetztigen Gelände. „Besonders am Thema Verkehr zeigt sich, dass es nicht nur innerörtliche Verbesserungen braucht, sondern auch die starke Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden geboten ist. B20 oder Autobahn sind keine Pidinger Eigenthemen. Ohne Schulterschluss mit unseren Nachbarn geht hier nichts“, so Wieser. Er bitte alle Pidingerinnen und Pidinger diesen Kurs des „politischen Klimawandels“ zu unterstützen: „Unser Motto lautet: Miteinander. Füreinander. Für Piding. Und das ist auch unsere Verpflichtung. Ich würde mich sehr freuen, in diesem Sinne mit unseren Kandidaten für Piding arbeiten zu dürfen!“
Jedes Alter ist wichtig
Die Betonung dieses Gemeinschafts-Gedanken war ganz nach dem Geschmack von Michael Koller. Der Realschulfachlehrer aus Berchtesgaden ist auch Verwaltungschef des katholischen Stiftslandes Berchtesgaden. „Zwischen den jungen Menschen und der Verwaltungstätigkeit begegnen mir täglich Menschen aller Generationen. Und deswegen ist mir die Generationengerechtigkeit ein besonders Anliegen“, so Koller. Er wolle einen Landkreis führen, der jedem Alter nach seinen Bedürfnissen gerecht wird. Und das nach den Maximen Landschaftsschutz, Nachhaltigkeit, Heimatbewußtsein und –pflege. „Deswegen stütze ich die Aussagenvon Toni Wieser voll und ganz“, so Koller, „denn verantwortungsvolle Politik braucht auch im Kreistag ein Miteinander. Sachpolitik ist wichtiger als Parteipolitik. Deswegen heissen wir „Freie Wähler“, damit jeder seinen Platz finden kann.“
Schluss mit Streit und Stau
Vorsitzender Wagner moderierte nach den Reden der Spitzenkandidaten die Vorstelllung der einzelnen FWG-Kandidaten für den Gemeinderat: „Von ganz jung bis vital-rüstig haben wir ein Super-Team“ ist Wagner überzeugt. Die Damen und Herren präsentierten sich komplett ohne „polit-speech“ – ganz wie ihnen der Schnabel gewachsen war.
Die große Vielfalt der persönlichen Themen und Schwerpunkte würde diesen Rahmen sprengen, aber zwei rote Fäden vereinen Frauen und Männer, Junge und Ältere:
Die Forderung nach „Schluss mit Grabenkämpfen“ bedeutet für die FWG`ler gemeinsame Aufarbeitung anstehender Themen und nicht Verbeissen in politische Ideologien. Und diese Aufarbeitung erfordere ein Mehr an Dynamik, Effizienz und Tatkraft. Auf den Punkt gebracht: Zaubern statt zaudern.
Miethsamer Wohnraum
Das Stichwort für Kabarett-Lokalmatador Stefan Schimmel. Gekonnt unprätentiös unternahm Schimmel einen Rundgang durch Piding und die Welt, traf dabei Fussballer wie Oberbürgermeister und witzelte sich durch den Lokalkolorit. Ob ein Kaeswurm in der Molkerei, ein gebrochener Pfannerstill oder dringend erforderlicher miethsamer Wohnraum – Schimmel weiß, wo er spielt, wen er einbaut, zu wem er spricht.
Im Endeffekt wurde der Wahl-Endspurt der Freien Wählergemeinschaft Piding ein interessanter Mix aus persönlichem Vorstellen und Kennenlernen von Personen und Themen, gekonnter Unterhaltung und lebhaftem Austausch.
Eigentlich das ideale Modell für eine erfolgreiche Gemeindesratssitzung.
Freuten sich über einge gelungene Veranstaltung: Bürgermeister-Kandidat Toni Wieser (links) und Landrats-Kandidat Michael Koller (rechts)